Unkonventionell, eigenwillig, kämpferisch

Die Edition Nautilus ist ein unabhängiger, kollektiv geführter Buchverlag in Hamburg mit literarischem und politischem Programm.

Über ihr politisches Engagement sind Hanna Mittelstädt, Lutz Schulenburg und Pierre Gallissaires in den frühen siebziger Jahren mehr zufällig als absichtsvoll in die Verlegerei hineingerutscht, als sie die revolutionären Texte veröffentlichten, die sie selbst lesen wollten.

Anfangs publizierten sie neben Schriften von Rätekommunisten, Anarchisten und Situationisten auch zeitgenössische Dichtung und Poesie sowie Texte von Dadaisten, Surrealisten und anderen vergessenen Außenseitern. Ab 1980 erweiterten die ersten Autobiografien (von Jacques Mesrine und Charles Mingus), Prosa von jungen deutschsprachigen Autor*innen und Kriminalromane das Programm. Parallel wurde die Werkausgabe von Franz Jung in Angriff genommen und 1997, nach 16 Jahren und mit 14 Bänden, vollendet.

Bis zu Lutz Schulenburgs plötzlichem Tod am 1. Mai 2013 wurde die Edition Nautilus von ihm und Hanna Mittelstädt geleitet. Sie übergab den Verlag 2016 nach über vierzig Jahren schließlich an ihre Mitarbeiter*innen, die die Edition Nautilus heute im Kollektiv führen.

Mittlerweile ist der Verlag vor allem für die Reihe Nautilus Flugschriften bekannt, in der sich Diskursmunition, Analysen und Interventionen zu aktuellen gesellschaftlich-politischen Debatten findet: von Laurie Pennys kapitalismuskritischem Feminismus und Jack Urwins Analyse toxischer Männlichkeit über die Klassiker von Henri Lefebvre oder Raoul Vaneigem, radikale postsituationistische Analysen vom Unsichtbaren Komitee, Mithu Sanyals Kulturgeschichte der Vergewaltigung bis hin zu antirassistischer und postkolonialer Aufklärung von Lilian ThuramGrégory Pierrot u.a.

»Ein Gedicht kann genauso revolutionär sein wie ein theoretischer Text.« Getreu dieser von Anfang an gepflegten Devise veröffentlichen wir in unserer Belletristik welthaltige, politische und poetische Literatur, die uns begeistert – seien es deutschsprachige Debütromane oder Übersetzungen aus dem Französischen, Englischen oder weiteren Sprachen. MitJean Malaquais’ Roman Planet ohne Visum erschien 2022 der bis dahin unübersetzte Klassiker der französischen Exilliteratur von 1947, übersetzt von Nadine Püschel. Isabel Fargo Cole, war mit ihrem Debütroman Die grüne Grenze, angesiedelt im Sperrgebiet der DDR im Harz, 2018 für den Preis der Leipziger Buchmesse nominiert. Auch Jochen SchimmangShumona Sinha und Etel Adnan bereichern mit ihrem preisgekrönten Werk und ihren so unterschiedlichen literarischen Stilen und Hintergründen seit vielen Jahren unser Verlagsprogramm.

In der Kriminalliteratur pflegen wir die Tradition des politischen Noir, ob in den historischen Kriminalromanen von Robert Brack, den so aktuellen wie dystopischen Politthrillern von Jérôme Leroy oder den raffiniert feministischen von Sophie Sumburane.

»Unkonventionell, eigenwillig, kämpferisch«, das ist seit einem halben Jahrhundert Motto und Kompass für unser verlegerisches U-Boot in den Tiefen des Büchermeers.

Edition Nautilus © Andreas Hornoff 2023

Verlagsanschrift:
Edition Nautilus GmbH
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D – 22761 Hamburg
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